Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC hat bei den Füchsen Berlin über weite Strecken eine hervorragende Leistung gezeigt, musste sich zum Schluss aber doch... BHC: Großer Kampf in Berlin bleibt unbelohnt

Jeffrey Boomhouwer (BHC) – © Sportfoto-Sale (MK)

Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC hat bei den Füchsen Berlin über weite Strecken eine hervorragende Leistung gezeigt, musste sich zum Schluss aber doch mit einer 24:27 (11:12)-Niederlage begnügen.

Noch kurz vor Schluss hatten die Löwen den Favoriten da, wo sie ihn haben wollten. Doch die Hauptstädter hatten gute Antworten und profitierten in der entscheidenden Phase von zu vielen vergebenen Möglichkeiten der Gäste.

Von Anfang an konnten sich die Löwen auf ihre große Stärke verlassen – die Abwehr. Zwar setzte sich die individuelle Angriffsqualität der Berliner in einigen Situation durch, doch immer wieder gelang es den Bergischen, zu Ballgewinnen zu kommen. Diese münzte das Team über ein ordentliches Konterspiel in eigene Treffer um. Herausragend agierte Jeffrey Boomhouwer, der auf dem Weg zur 9:7-Führung sieben Mal traf und alle Chancen inklusive Siebenmeter nutzte. Besonders sehenswert war auch ein Pass des Niederländers während des Gegenstoßes. Er sah den besser postierten Arnor Gunnarsson, spielte hinter seinem Rücken ab, und der Isländer versenkte souverän. Boomhouwer behielt bis zum Spielende eine makellose Bilanz und erzielte zum ersten Mal in dieser Saison zehn Tore.

Über außen, den Kreis und Durchbrüche an die Sechs-Meter-Linie suchten die Löwen ihren Erfolg, was über weite Strecken sehr gut klappte. Dazu gelangen Christopher Rudeck vier Paraden. Ärgerlich war aus BHC-Sicht die Tatsache, dass Ragnar Johannsson früh mit zwei Zeitstrafen belastet war und Hinze daher umstellen musste. Da Kristian Nippes mit einer Leistenzerrung fehlte, ließ der Coach phasenweise drei Rechtshänder im Rückraum spielen.

Doch dann war die Zeit gekommen für einen großen Moment, der in der Max-Schmeling-Halle ein wenig unterging: Maciej Majdzinski bestritt zum ersten Mal seit mehr als elf Monaten wieder ein Pflichtspiel. Der Linkshänder knüpfte dort an, wo er durch einen Kreuzbandriss im vergangenen November aufhören musste. Er agierte schnell, dynamisch und kompromisslos. Und auch ein schöner Pass gelang ihm – auf Gunnarsson, der ihn verwertete.

Trotzdem ging die erste Hälfte mit 12:11 an die Berliner. In der Offensive agierten die Löwen zwar diszipliniert, hatten aber auch keine Durchschlagskraft aus neun Metern. Im letzten Angriff vor der Pause verloren sie die Kugel, so dass Fabian Wiede seine Berliner durch einen Gegenstoß in allerletzter Sekunde mit einem kleinen Vorsprung in die Kabinen schickte.
Mit mehr Wurfgewalt aus der Distanz kamen die Löwen zurück. Fabian Gutbrod wurde eingewechselt, und der Rechtshänder ließ es gleich auch richtig krachen. Zwei seiner fünf Tore markierte der Rückraumspieler direkt nach Wiederanpfiff, aber auch die Hauptstädter fanden gute Antworten. In der 38. Minute schienen die Gastgeber dem BHC den Schneid abgekauft zu haben.

Der 14:17-Rückstand schockte die Bergischen allerdings überhaupt nicht. Mit einem Vier-ToreLauf durch Gutbrod (2), Max Darj und Ragnar Johannsson gingen sie 18:17 in Front. Die Chance, sich abzusetzen war da – auch, weil der eingewechselte Tomas Mrkva einen Siebenmeter gegen Hans Lindberg hielt. Doch der BHC leistete sich – wie in dieser Phase auch die Füchse – einige Fehler, die eine höhere Führung unmöglich machten.

Das Spiel blieb eng, und Berlin abgebrühter im Abschluss. Während Lindberg zum Beispiel während des passiven Spiels nach dem letzten Pass noch traf, ließen die Gäste drei, vier hochkarätige Chancen liegen und schraubten damit die Abwehrbilanz von Füchse-Keeper Silvio Heinevetter hinauf. Dass der drei Minuten vor dem Ende nach einem zunächst gegebenen Tor protestierte und dieses dann sogar noch zurückgenommen wurde, war ein Ärgernis, das voraussichtlich keinen entscheidenden Einfluss mehr hatte. Die Füchse waren bereits auf drei Tore weg. Sie durften jubeln, die Löwen waren enttäuscht – wenngleich auch stolz auf ihre insgesamt sehr starke kämpferische Leistung.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze:
“Es ist ein bisschen schade, wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht – eines unserer besten in dieser Saison. Bis zur Halbzeit haben wir sehr gut in der Abwehr gespielt, gute Lösungen im Angriff gefunden und gerade zu Beginn auch ein starkes Tempospiel gehabt. Trotzdem gehen wir mit minus eins in die Pause. Das war nicht nur die letzte Aktion schuld, sondern uns fehlte auch ein bisschen die Kraft aus dem Rückraum. Wir hatten nur Tore aus sechs Metern. In der zweiten Hälfte strahlen wir die Rückraum-Gefahr durch die Einwechslung von Fabian Gutbrod aus. Wir sind dann gut im Spiel, decken auch überragend. Aber leider ist es in der Crunchtime so, dass wir ein paar Fehler zu viel machen. Wir kriegen Berlin ins passive Spiel, bekommen aber noch zwei Mal die Tore. Wir gehen trotzdem weiter ins Tempospiel, haben da dann aber drei Fehlwürfe – Gunnarsson, Darj und Szücs. Und wir haben auch noch ein, zwei Fehlabgaben. Trotzdem fordere ich das von der Mannschaft, denn so wollen wir Handballspiele gewinnen. Das war auch der Grund, warum es 20:20 stand, deshalb kann ich nicht böse sein auf die Jungs. In den entscheidenden Situationen war Berlin dann besser. Ich bin trotzdem stolz, wie die Mannschaft das gemacht hat, sich nicht aufgegeben hat.“

Velimir Petkovic: “Ich hatte ein solches Spiel erwartet. Ich war ziemlich unruhig vorher. In der ersten Halbzeit sind wir konzentriert rein gekommen, haben aber einige Situationen nicht für uns genutzt und es erlaubt, dass der BHC in Führung geht. Aber nach 30 Minuten hatte ich trotzdem gedacht, es laufe gut für uns. Denn wir haben trotz einer schlechten ersten Halbzeit geführt. Ich hatte das Gefühl, dass wir eine gute Phase bekommen würden. Und so war es dann auch. Wir haben das schnelle Spiel gestoppt, bekommen dann aber Tore von Gutbrod durch den Mittelblock. Ich bin nicht zufrieden mit der Leistung der Jungs, bin aber stolz auf den Kampf. So ein schweres Spiel muss man erstmal gewinnen. Wir haben zwei Punkte, das ist das, was zählt.”

Jörg Föste: ” Wir haben viele Dinge richtig gemacht. Leider hatten wir in der Crunchtime den einen oder anderen Fehler, den man nicht machen darf, um zu gewinnen. Trotzdem war es insgesamt eine außerordentlich gute Leistung.”

Füchse Berlin – Bergischer HC 27:24 (12:11)
Füchse Berlin: Heinevetter, Milosavljev – Ernst, Wiede (5), Holm (2), Struck, Mandalinic (2), Gojun, Lindberg (6/2), Simak, Müller, Matthes, Kopljar, Koch (3), Marsenic (4), Drux (5). Trainer: Velimir Petkovic

Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (10/6), Damm (1), Gutbrod (4), Stutzke, Weck, Arnesson (1), Babak, Szücs, Darj (2), Baena (2), Johansson (1), Majdzinski, Gunnarsson (3), Fraatz. Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Adrian Kinzel und Sebastian Grobe Siebenmeter: 2/3 – 6/6 Zeitstrafen: 3 – 3 (Koch, Marsenic(2) – Darj, Johannsson(2))

Spielverlauf: 0:1 (5.), 2:3 (10.), 6:4 (15.), 7:7 (20.), 8:9 (25.), 12:11 (30.), 15:14 (35.), 17:15 (40.), 18:18 (45.), 21:20 (50.), 25:22 (55.), 27:24 (60.)

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