Solingen. (PM BHC) “Das ist ein historischer Tag für uns”, meinte Trainer Sebastian Hinze wenige Minuten, nachdem der Bergische HC für die erste große... BHC legt sensationellen Saisonstart hin

Tomas Mrkva (BHC) – © Sportfoto-Sale (MK)

Solingen. (PM BHC) “Das ist ein historischer Tag für uns”, meinte Trainer Sebastian Hinze wenige Minuten, nachdem der Bergische HC für die erste große Überraschung in dieser noch jungen Saison in der LIQUI-MOLY HBL gesorgt hat. Die Löwen gewannen nach einem 11:16-Rückstand noch mit 31:27 (14:16) beim SC Magdeburg. Es war der erste BHC-Sieg beim SCM überhaupt.

Als Tomas Babak sich durchsetzte und zum 30:27 versenkte, war die Entscheidung gefallen. Mit geballten Fäusten lief der Tscheche zurück, während auch seine Mannschaftskameraden wussten, dass sie ihr großes Ziel erreicht haben. Nach einer überragenden zweiten Halbzeit entführten die Bergischen beide Punkte aus der Magdeburger GETEC-Arena. Sekunden später setzte Fabian Gutbrod mit seinem siebten Treffer den Schlussakkord eines bemerkenswerten Handballspiels.

So überragend hatte das schließlich gar nicht begonnen. Der BHC musste auf Alexander Weck verzichten. Der 20-Jährige hatte sich im Training einen Kreuzbandanriss zugezogen, wird nun konservativ behandelt und eine Weile ausfallen. Neben Weck verzichtete Trainer Hinze auf Daniel Fontaine und Ragnar Johannsson, um seinen Kader auf das Höchstmaß von 16 Spielern zu beschränken.

Nachdem sich die Löwen in den ersten Minuten auf Augenhöhe mit dem Favoriten präsentiert hatten, übernahmen die Gastgeber die Kontrolle unterstützt von fünf Überzahl-Situationen. Die Bergischen agierten in den ersten 30 Minuten fünf Mal in Unterzahl, während es die Magdeburger überhaupt nicht erwischte. Beim 11:16-Zwischenstand kurz vor der Pause sah der BHC schon kurz wie der sichere Verlierer aus – obwohl sich die Mannschaft gar nicht so viele Fehler erlaubte.

Max Darj, Lukas Stutzke und Tomas Babak nach einem stibitzten Ball stellten aber binnen Sekunden auf 14:16, was in dieser Situation einem völlig unverhofften Halbzeitstand entsprach und für entsprechende Zuversicht gesorgt haben dürfte. Trotz zehnminütiger Unterzahl lagen die Bergischen schließlich nur mit zwei Toren hinten. Und tatsächlich: Der überragende Max Darj und per Strafwurf Arnor Gunnarsson glichen schnell zum 16:16 aus.

Die Löwen wussten nun, dass sie für einen Sieg in Frage kamen und setzten immer wieder Ausrufezeichen: durch Ballgewinne in der nun sehr stabil stehenden Abwehr, durch Tomas Mrkva, der phasenweise zwischen den Pfosten heiß lief – und vor allem durch teilweise spektakuläre Rückraumtreffer. Fabian Gutbrod knüpfte an seine starke Vorbereitung an. Er ließ es sieben Mal erfolgreich krachen – inklusive eines wahrhaft wuchtigen Treffers, der von der Latte in die Maschen einschlug.

Bemerkenswert waren auch die Tore von David Schmidt zum 28:26 und 29:27. In diesen Momenten wirkten die Magdeburger, als wüssten sie nicht, wie ihnen geschieht. Die BHC behielt die Nerven bis zum Schluss. Er spielte die Partie auch in ihren kritischsten Phasen cool runter – bis Babak das entscheidende Tor gelang. Dann war allen klar, dass ihnen gerade etwas Besonderes gelungen war. 1894 Fans in der GETEC-Arena – keiner durfte davon aus dem Bergischen Land sein – waren restlos bedient, während die Löwen auf dem Feld ihren Auswärtssieg feierten.

LÖWENGEBRÜLL – DIE STIMMEN ZUM SPIEL
SEBASTIAN HINZE:
„Wir haben als BHC noch nie eine Spitzenmannschaft auswärts geschlagen, das ist uns heute gelungen. Der zweite Punkt ist, dass wir mit dieser Mannschaft, die seit zwei Jahren in der Entwicklung ist, generell noch keine Spitzenmannschaft geschlagen haben. Daher bin ich sehr, sehr stolz. Vor der Halbzeit haben wir ehrlicherweise etwas Glück, als wir aus dem 11:16 ein 14:16 gemacht haben. Wir haben da eine Sechs-Meter-Parade, machen bei passivem Spiel ein Tor, und Tomas Babak fängt einen Ball ab. Das kann in dieser Phase ganz anders ausgehen, dann sitzen wir mit minus sechs oder sieben in der Kabine. Dass wir aber dann mit nur zwei Toren Rückstand in die Halbzeit gehen und unsere Spielidee funktionierte, war ganz entscheidend. Wenn wir unsere angezogene Handbremse lösen würden, wussten wir, haben wir die Chance, eine herausragende Rolle zu spielen. Zum Schluss haben wir uns ein paar Spezialbewegungen für Stress-Situationen aufgehoben. Wir wussten, dass wir mit David Schmidt und Fabian Gutbrod diese Schussgewalt haben und haben uns die bis zu der Phase, in der wir sichere Abschlüsse brauchten, aufgehoben. Das haben die Jungs überragend gemacht. Entscheidend war auch, dass unsere Abwehr viel besser funktioniert hat. Ein großes Lob an dieser Stelle an Lukas Stutzke.“

BENNET WIEGERT: „In der ersten Halbzeit haben wir große Fehler gemacht. Wir sind klar die bessere Mannschaft, und anstatt wir mit fünf oder sechs Toren in die Pause gehen, lassen wir den Bergischen HC am Leben. In der zweiten Hälfte ist der BHC dann besser, und wir haben es nicht mehr geschafft, in die Abwehr zu kommen. Die Niederlage geht auf Grund der zweiten Halbzeit in Ordnung. Wir waren fünf Monate nicht im Wettkampf, und jeder meiner Jungs dachte im Kopf, dass wir dieses Spiel dominieren werden. Das ist allerdings nicht passiert, und dann werden wir hektisch. Wir nehmen das mit, müssen einen harten Aufprall verspüren, und der schmerzt. Aber es geht weiter, so ist der Handball. Dies soll uns aber stärker machen und nicht schwächer.”

JÖRG FÖSTE: „Diesen Tag kann man tatsächlich historisch nennen. Wir haben 60 Minuten an den Sieg geglaubt und uns durch nichts aus dem Konzept bringen lassen – auch nicht von technischen Fehlern in Unterzahl. Wir sind mehrfach im Spiel gehalten worden von Tomas Mrkva, der eine herausragende Leistung gezeigt hat. Die Mannschaft ist nach dem 11:16-Rückstand wieder aufgestanden. Als wir mit 14:16 in der Kabine waren, haben wir uns in der Kabine schon gesagt: ‘Wer jetzt nicht daran glaubt, dass wir hier was holen können, ist fehl am Platz.’ Wir haben die ganze zweite Halbzeit fest daran geglaubt, hier einen großartigen Saisonstart hinzulegen.”

SC MAGDEBURG – BERGISCHER HC 27:31 (16:14)
SC MAGDEBURG: Green, Thulin – Musa (1), Chrapkowski, Musche (2), Steinert (4), Kristjansson (1), Pettersson (4), Magnusson (1), Hornke (1/1), Gullerud (1), Mertens, O’Sullivan (2), Bezjak, Damgaard (9), Preuss (1). Trainer: Bennet Wiegert
BERGISCHER HC: Mrkva, Rudeck – Boomhouwer, Damm (1), Gutbrod (7), Stutzke (2), Szücs (1), Arnesson, Babak (5), Schmidt (4), Majdzinski (1), Gunnarsson (2/2), Fraatz, Darj (7), Nikolaisen (1), Bergner. Trainer: Sebastian Hinze
SCHIEDSRICHTER: Nils Blümel und Jörg Loppaschewski
SIEBENMETER: 1/1 – 2/2
ZEITSTRAFEN: 2 – 7 Chrapkowski, O’Sullivan – Schmidt (2), Darj, Szücs, Gutbrod, Nikolaisen, Stutzke
SPIELVERLAUF: 3:3 (5.), 6:5 (10.), 9:7 (15.), 11:8 (20.), 12:10 (25.), 16:14 (30.), 18:16 (35.), 20:19 (40.), 20:22 (45.), 23:23 (50.), 25:26 (55.), 27:31 (60.).), 12:10 (25.), 16:14 (30.), 18:16 (35.), 20:19
(40.), 20:22 (45.), 23:23 (50.), 25:26 (55.), 27:31 (60.)

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