Hagen. (PM Eintracht) Sie ist geschlossen – die große Lücke, die der Ausfall von Jan-Lars Gaubatz (Saisonaus nach Kreuzbandriss) im Kader des Handball-Zweitligisten VfL... Bornemann verstärkt den Kader des VfL Eintracht Hagen und schließt damit die Gaubatz-Lücke
Andreas Bornemann

Andreas Bornemann – © by Eintracht Media

Hagen. (PM Eintracht) Sie ist geschlossen – die große Lücke, die der Ausfall von Jan-Lars Gaubatz (Saisonaus nach Kreuzbandriss) im Kader des Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen hinterließ.

Mit Andreas Bornemann verpflichten die Grün-Gelben einen Linkshänder von Nachbar HC Rhein Vikings, den Trainer Niels Pfannenschmidt schon länger auf dem Zettel hatte. „Es hat sich gelohnt, dass wir beim Thema Nachverpflichtung gewartet haben. Mit Andreas haben wir einen jungen Spieler bekommen, der trotz seines Alters schon reichlich Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat – und in Neuhausen stets zu den besten Feldtorschützen zählte“, berichtet der sichtlich erfreute Ostwestfale mit Blick auf den 23-Jährigen, der nach seiner Zeit im Internat des aktuellen Deutschen Meisters Rhein-Neckar Löwen bereits beim GSV Eintracht Baunatal, beim TV Neuhausen und bei den Vikings in Deutschlands zweithöchster Spielklasse am Ball war.

Die Vorzüge des bodenständigen Neuzugangs, der im Fernstudium in Kassel Umweltingenieurwesen studiert, beschreibt sein neuer Trainer folgendermaßen: „Andreas ist eine Super-Verstärkung, das Pendant zu Jan von Boenigk. Er ist ein anderer Spielertyp, sehr wurfstark, verfügt dazu über gewisse Qualitäten in der Abwehr. Wir haben richtig Glück gehabt, so einen Spieler verpflichten zu können.“

Auch Sportdirektor Michael Stock zeigt sich sehr zufrieden mit der Verpflichtung. „Als uns die Hiobsbotschaft mit der Verletzung von Jan-Lars Gaubatz ereilt hat, haben Geschäftsführer Jörg Brodowski, unser erster Vorsitzender Detlef Spruth, Niels Pfannenschmidt und ich die grundsätzliche Entscheidung getroffen, dass wir noch einmal aktiv werden wollen. Allerdings waren wir uns auch schnell einig, dass nur ein Transfer mit Perspektive in Frage kommt, und keine kurzfristige Lösung“, erklärt Stock.

Am Rande der Begegnung gegen die Vikings streckten Pfannenschmidt und Stock erstmals ihre Fühler nach dem Spieler aus – der Trainer beim Neuzugang selbst, Stock bei Vikings-Geschäftsführer René Witte, mit dem er beim TuS Wermelskirchen zusammenarbeitete. „René und ich haben uns über das Spiel ausgetauscht, kamen dabei auch auf Andreas zu sprechen“, erinnert sich Stock. Als der Nachbar dann erste Signale sendete, dass der Akteur zu haben sei, setzten sich Pfannenschmidt, Witte und Stock an einen Tisch und besprachen die Details.

„Wir haben uns auch mit anderen Möglichkeiten beschäftigt, waren uns aber schnell einig, dass wir Andreas verpflichten wollen – sofern ein Transfer möglich ist. Als sich diese Möglichkeit herauskristallisierte hat Jörg sofort Kontakt mit dem Berater des Spielers aufgenommen. Das war tolles Teamwork, ein Transfer, an dem unsere gesamte Führungsriege Anteil hat“, berichtet Stock.

Der Umstand, dass der Spieler bei den Vikings nicht wie erwartet zum Zuge kam, ist angesichts dessen Qualitäten weder für Pfannenschmidt noch Stock ein Problem. „Es gibt immer Situationen, in denen es für einen Spieler bei einem neuen Verein nicht passt. Davon profitieren wir nun“, erläutert Stock, der zudem das „angenehme Miteinander mit den Verantwortlichen der Vikings“ unterstreicht: „Es waren offene, faire, ehrliche Gespräche.“

Die Auswirkungen auf die Kaderplanung für die kommende Spielzeit beschreibt Stock mit Blick auf die Vertragslaufzeit Bornemanns bis 2019 wie folgt: „Wir haben jetzt einen Linkshänder mehr im Kader. Das bewerten wir positiv, denn wir haben in dieser Saison gesehen, wie schwerwiegend der Ausfall eines Linkshänders wiegt. Daher ist es durchaus möglich, dass wir in die kommende Spielzeit mit fünf Linkshändern gehen. Es war schlichtweg eine kluge Ergänzung und Verstärkung unseres Kaders.“

VfL Eintracht Hagen – Dessau-Roßlauer HV 29:30 (12:14)

Eine bittere Niederlage kassierten die Handballer des VfL Eintracht Hagen gegen den Dessau-Roßlauer HV, der seine Position in der oberen Tabellenhälfte damit weiter festigt, während die Grün-Gelben aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz wieder auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht sind. Doppelt ärgerlich: Trotz einiger defensiver Mängel und individueller Fehler, die Trainer Niels Pfannenschmidt im Nachgang auch deutlich bemängelte, hatten die Hausherren alle Optionen mindestens einen Punkt einzufahren – der zugleich den Abschied von den Abstiegsrängen bedeutet hätte. „Wir machen uns das Leben immer wieder selbst schwer, haben deshalb zu viele Phasen, in denen wir uns wieder herankämpfen müssen“, bilanzierte der Ostwestfale nach dem Schlusspfiff.

Der Auftakt der Begegnung erinnerte extrem an das vorige Heimspiel gegen den TuSEM Essen. Schnell lag die Eintracht mit 0:3 und 1:4 hinten (5.), ehe die Mannen um Kapitän Sebastian Schneider besser ins Spiel fanden. Der Schlüssel für die Wende war einmal mehr der in bestechender Form aufspielende Torhüter Tobias Mahncke, der eine Glanzparade an die nächste reihte. Beim 5:5 kochte die Arena am Ischeland dann erstmals, als Dragan Tubic zum 5:5 ausglich (14.). Bis zum Pausenpfiff ging es Hin und Her, wobei es den Gastgebern nie gelang, in Führung zu gehen. Dies sollte sich auch im zweiten Abschnitt nicht ändern – was auch an insgesamt vier vergebenen Siebenmetern lag – Dessau scheiterte „nur“ zwei Mal an Mahncke.

Die Schlussphase hatte es dann noch mehr in sich, als es das Spiel in den Minuten zuvor ohnehin schon hatte: Hauptgegner der Gastgeber war neben dem DRHV auch die Uhr, denn jede verstrichene Sekunde setzte die Grün-Gelben weiter unter Druck. Nach dem 30:28 von Max Scheithauer 99 Sekunden vor dem Ende musste Pfannenschmidt alles auf eine Karte setzen und nahm Mahncke aus dem Kasten. Diese Maßnahme wurde belohnt, als der speziell in der Schlussviertelstunde starke Jan von Boenigk 61 Sekunden vor dem Schlusspfiff auf 29:30 verkürzte. Mit einer überragenden Parade war es – wie sollte es auch anders sein in den vergangenen Wochen – wieder einmal Mahncke, der seinen Farben noch die Chance auf einen Punktgewinn ermöglichte. Doch drei Sekunden vor dem Ende scheiterte von Boenigk, als er den Ball weit am Tor vorbei bugsierte.

„Wir haben nicht zugeschlagen, als wir die Möglichkeit hatten, auszugleichen oder in Führung zu gehen. Mit der Angriffsleistung bin ich trotzdem zufrieden, da wir gute taktische Lösungen gefunden haben, mit der Abwehr indes nicht. Es ist ein bisschen ärgerlich, mit ein paar Prozentpunkten mehr, hätten wir das Spiel gewinnen können“, resümierte Pfannenschmidt.

Angesprochen auf Neuzugang Andreas Bornemann, der bei seinem ersten Einsatz sein Potenzial andeutete und willkommene Entlastung für Jan von Boenigk lieferte, gab Pfannenschmidt folgendes zu Protokoll: „Wir sind erst einmal froh, dass wir ihn bekommen konnten. Er wird uns helfen, ist ein guter junger Spieler, der gut zu Jan von Boenigk passt. Das hat uns zuletzt gefehlt, heute dann direkt gut geklappt. Jan war so am Ende des Spiels präsent, hatte genug Kraft um Akzente zu setzen.“

Vor dem Spiel und auch beim Anpfiff ging es in der Arena am Ischeland sehr emotional zu: Zunächst überreichte der erste Vorsitzende Detlef Spruth einer Delegation des HV Sundern einen Spendenscheck für Fabian Just. Der Spieler des Nachbarn war bekanntlich im Urlaub verunglückt und ist seitdem querschnittsgelähmt, während der Länderspielpause waren die Grün-Gelben daher bereits zu einem Benefizspiel angetreten. Nach dem Anpfiff der Partie folgte dann direkt wieder ein Abpfiff, um mit einer Gedenkminute die Anteilnahme am viel zu frühen Dahinscheiden von Matthias Grothe zu nehmen. Der Trainer der Basketballer von Phoenix Hagen war am 31. Oktober verstorben.

VfL: Mahncke (15/2 Paraden), Jerkovic (n.e.); Lindner (n.e.), Kress (5), Tubic (3), Pröhl (2), Schneider (4), Fauteck, Renninger (2), Konitz (3), König (n.e.), Saborowski (1), Waldhof (1), Bornemann (1), Mestrum (3/1), von Boenigk (4).

DHRV: Ambrosius (11/2 Paraden), Döhler (4/1 Paraden); Pavlicek (3/1), Vanco (1), Sohmann (5/1), Pfeiffer, Hanisch (4), Wasielewski (2), Schmidt, Honicke (2/1), Stryc, Zimmermann (4), Zahradnicek (6), Scheithauer (3).

Siebenmeter: 5/1 – 5/3 (Sohmann und Pavlicek scheitern an Mahncke, Tubic scheitert 2x an Ambrosius, Kress scheitert an Döhler und neben das Tor).

Zeitstrafen: 4 – 3 (Pröhl 2x, Renninger, Waldhof – Zimmermann 2x, Hanisch).

Schiedsrichter: Julian Fedtke und Niels Wienrich.

Zuschauer: 800 in der Arena am Ischeland.

sportstimme

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