Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC hat sich bei der SG Flensburg-Handewitt teuer verkauft. In der zweiten Halbzeit übernahmen die Löwen beim amtierenden Deutschen... Großer Kampf des BHC in Flensburg

Yannick Fraatz (BHC) © by Sportfoto-Sale

Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC hat sich bei der SG Flensburg-Handewitt teuer verkauft. In der zweiten Halbzeit übernahmen die Löwen beim amtierenden Deutschen Meister sogar die Führung, mussten sich nach großem Kampf aber doch 23:29 (11:13) geschlagen geben.

Michal Jurecki sorgte in einer knapp fünfminütigen starken Flensburger Phase für die wichtigen Akzente bei den Gastgebern, die damit eine ganz heiße Schlussphase vermieden.

Es dauerte eine Weile, bis beide Mannschaften defensiv ins Spiel fanden. Die ersten Minuten waren von den Angriffsreihen geprägt, und der BHC stand den Flensburgern in nichts nach. Linus Arnesson traf im ersten Angriff selbst und bediente im folgenden Max Darj am Kreis. Yannick Fraatz verwandelte nach einem Abpraller, und Tomas Babak verwandelte auch noch zwei Mal auf dem Weg zum 6:6-Zwischenstand.

Erst danach griffen die Abwehrreihen entscheidend ins Spielgeschehen ein. Die Flensburger erarbeiteten sich einen Vorteil, blockten gleich mehrere BHC-Abschlüsse aus dem Rückraum. Nachdem Jeffrey Boomhouwer per Siebenmeter auf 9:10 verkürzt hatte, zogen die Hausherren auf 13:9 davon. Trotzdem: Die Löwen zeigten sich unbeeindruckt. Zwar gerieten sie im Angriff ins passive Spiel, hatten in dieser kritischen Phase aber auch das nötige Glück, um dran zu bleiben. Ragnar Johannssons Wurf trudelte nur so gerade zum 10:13 ins Tor. Offensiv kamen die Bergischen kaum noch zu Großchancen, aber Flensburg leistete sich nach Ballgewinnen diverse Fehler und brachte damit die Gäste wieder in Ballbesitz. Per Gegenstoß verkürzte Lukas Stutzke zum 11:13-Pausenstand. Vorausgegangen war ein missglückter Kempa-Trick.

Nach Wiederanpfiff schien für die Löwen alles möglich zu sein. Könnte es wirklich der BHC sein, der den Flensburgern den ersten Punkt in eigener Halle nach fast zwei Jahren abringt? Maciej Majdzinski drehte im rechten Rückraum auf. Linus Arnesson glich die Partie beim 15:15 seit langer Zeit wieder aus. Und Yannick Fraatz besorgte die erste Führung nach dem 3:2. Die Teams boten sich nun einen Kampf mit offenem Visier. Fabian Gutbrod begann nun ebenfalls, aus dem Rückraum zu treffen. Und als Christopher Rudeck auch noch einen Gegenstoß von Goran Sögard parierte, war alles für die Gäste drin.

Es reichte dennoch nicht. Majdzinski gelang beim 20:20 der letzte Ausgleich. Dann schaffte SGTorhüter Benjamin Buric drei Paraden in Serie, während offensiv Michal Jurecki überragte. Der Rückraumspieler agierte als Rechtshänder auf der rechten Seite, traf zwei Mal selbst und bediente Johannes Golla am Kreis zum 23:20 – eine Führung, die die Gastgeber nicht mehr aus der Hand gaben. Da nutzten auch zwei schöne Treffer von Rafael Baena nichts mehr. In den Schlussminuten verloren die Löwen den Faden, so dass Flensburg noch von 25:23 auf 29:23 erhöhte.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze:
„Es war über 60 Minuten ein verdienter Sieg für die SG Flensburg-Handewitt. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren sehr präsent. Es war aber kein optimales Spiel von uns, denn es war nicht so, dass bei uns alles gelungen wäre. Das erfreut mich eigentlich, dass wir es trotzdem sehr, sehr lange knapp gehalten haben. In der Abwehr wurden wir immer kompakter. Das wurde zu einem Pfund, das uns in der zweiten Halbzeit ins Spiel gebracht hat. Dann fängt Benjamin Buric irgendwann an, zu halten, und wir machen ein, zwei Fehler im Gegenstoß, die man sich hier nicht leisten darf. Und wir hatten Probleme, einen Rechtshänder im rechten Rückraum zu verteidigen – das macht man nicht so oft, vor allem nicht gegen einen Spieler von solcher Qualität. Da haben wir dann relativ viel bekommen in den letzten Minuten. Insgesamt bin ich einverstanden mit der Leistung meiner Mannschaft. Sie ist stabil aufgetreten. Ein bisschen schade ist nur, dass wir in den letzten Minuten diese Stabilität nicht mehr auf die Platte gebracht haben, sondern das passiert ist, was uns in Flensburg schon oft viel früher passiert ist. Dann wurde es leider doch noch ein Sechs-Tore-Sieg.“

Maik Machulla: „Wir sind erstmal zufrieden, dass wir die Punkte geholt haben. Die sechs Tore Abstand geben den Spielverlauf nicht wider. Wir mussten bis zum Ende alles reinwerfen, um die zwei Punkte zu holen. Wir haben von Anfang an viel Druck gemacht, bekommen aber keinen Zugriff in der Abwehr, so dass wir uns nicht absetzen können. Der BHC verteidigt es gut mit sehr offensiven Halben, so dass wir unseren Druck verlieren und uns in Eins-gegen-Eins-Situationen flüchten. Das war mir zu viel. Ein Knackpunkt ist die Situation beim 13:9, als wir nur mit 13:11 in die Halbzeit gehen. Wir machen acht Minuten kein Tor und drei technische Fehler. Da hätten wir es deutlicher machen müssen. In der zweiten Halbzeit wird es ein Kampf. Der BHC spielt es gut, spielt es geduldig. Vom Torhüter erwarte ich auch, dass er ein paar Bälle mehr hält. Ich wollte schon wechseln, aber dann hat Buric angefangen, zu parieren. Da hat man dann gesehen, was in der Halle passiert, wenn wir in den Gegenstoß kommen.“

Jörg Föste: „Es war eine sehr überzeugende Leistung unseres Teams. Die Eins-gegen-EinsQualität – und nur die – hat die Partie entschieden.“

SG Flensburg-Handewitt – Bergischer HC 29:23 (13:11)
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Sittrup Bergerud – Golla (3), Lier, Glandorf, Svan (3), Jeppsson, Jondal (2), Steinhauser (2/2), Versteijnen, Heinl, Zachariassen, Sogard (5), Gottfridsson (6), Jurecki (4), Röd (4). Trainer: Maik Machulla
Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (1/1), Damm (1), Gutbrod (3), Stutzke (1), Szücs, Arnesson (3), Babak (2), Darj (2), Baena (2), Nippes, Johansson (2), Majdzinski (4), Gunnarsson, Fraatz (2). Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Fabian Baumgart und Sascha Wild
Siebenmeter: 2/4 – 1/1
Zeitstrafen: 3 – 5 (Golla, Jurecki, Sogard – Babak, Damm, Fraatz, Nippes, Szücs)
Spielverlauf: 3:3 (5.), 5:5 (10.), 8:7 (15.), 11:9 (20.), 13:10 (25.), 13:11 (30.), 15:14 (35.), 16:16 (40.), 20:19 (45.), 23:20 (50.), 25:23 (55.), 29:23 (60.)

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