Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC setzt in der mit 2.491 Zuschauern ausverkauften Klingenhalle ein weiteres dickes Ausrufezeichen in der DKB Handball-Bundesliga. Gegen die... Löwen erlegen die Füchse vor berauschender Heimkulisse

Linus Arnesson – © by Sportstimme (MK)

Solingen. (PM BHC) Der Bergische HC setzt in der mit 2.491 Zuschauern ausverkauften Klingenhalle ein weiteres dickes Ausrufezeichen in der DKB Handball-Bundesliga.

Gegen die Füchse Berlin dominierten die Löwen 40 Minuten lang das Geschehen und setzten sich mit einer über weite Strecken auf beiden Seiten des Feldes überragenden Leistung mit 28:26 gegen den Tabellennachbarn durch. Damit schafft das Team von Trainer Sebastian Hinze den Sprung zurück auf Platz sechs.

Zu Beginn hatten die Löwen noch Ladehemmungen. Während Jacob Holm und Paul Drux für die Füchse trafen, nutzte der BHC seine Chancen nicht. Silvio Heinevetter stand so gerade in den ersten 15 Minuten häufig im Fokus. Und aus den vergebenen Gelegenheiten kamen die Gäste auch gut ins Tempospiel. Absetzen konnten sich die Hauptstädter dennoch nicht. Denn auch Christopher Rudeck griff immer wieder entscheidend ein. Der Keeper hielt zum Beispiel zwei Siebenmeter gegen Hans Lindberg.

Nachdem Fabian Gutbrod und Jeffrey Boomhouwer zwei Chancen in Folge vergeben und Paul Drux auf der anderen Seite versenkt hatte, nahm Sebastian Hinze seine erste Auszeit beim Stand von 5:7. Die Löwen bekamen die Berliner fortan häufiger in den Positionsangriff und nutzten ihre Chancen aus erster oder zweiter Welle deutlich effektiver. Csaba Szücs zog einen Siebenmeter und eine gegnerische Zeitstrafe. Arnor Gunnarsson verkürzte auf 7:8, im folgenden Angriff verteidigten die Hausherren hervorragend und wurden mit Rafael Baenas Überzahltreffer zum Ausgleich wenig später belohnt.

Den Schwung und die Euphorie in der Klingenhalle wussten die Löwen zu nutzen. Tomas Babak markierte die erste Führung, und nach einem Fehlpass von Drux ging es schnell Richtung Boomhouwer, der auf 10:8 stellte. Auch das 12:9 fiel per Konter über drei Stationen mit Gunnarsson als Vollstrecker. Der 14:12-Pausenstand war folgerichtig, da die Gastgeber nun auf beiden Seiten des Feldes funktionierten.

Nach Wiederanpfiff unterstrichen die Löwen schnell, dass sie an diesem Abend nicht aufzuhalten sein werden. Milan Kotrc überwand Heinevetter mit einem Heber, Tomas Babak traf selbst, setzte Max Darj sowie Arnor Gunnarsson in Szene, und die Gastgeber führten 18:13. Als dann auch noch Kotrc im Fallen mit der Rückhand ins Tor traf und Gunnarsson die Kugel stahl, um im Gegenzug ins verwaiste Gehäuse verwandelte, glaubte auch der letzte Zweifler unter den 2491 Zuschauern an die Überraschung.

Ganz so locker konnte es freilich nicht weitergehen. Die Berliner machten es noch einmal spannend. Obwohl die Löwen in der Deckung zu keiner Sekunde nachließen, gerieten sie im Angriff in Probleme. In den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte schafften die Hauptstädter gerade einmal vier Tore. Und wenn sie trafen, ging der BHC sofort ins Tempospiel. So beantwortete Csaba Szücs den Treffer von Johan Koch umgehend. Doch insbesondere durch Mattias Zachrisson kamen die Gäste noch mal auf zwei Tore heran. Linus Arnesson aber übernahm Verantwortung und versenkte im Alleingang zum 27:24. Auf der anderen Seite war es immer wieder Rudeck, der Sieger blieb. Da half auch Fabian Wiedes 25:27 nicht mehr.

Eine Minute stand noch auf der Uhr, und es hielt keinen mehr auf den Sitzen in der Klingenhalle. Kristian Nippes machte den Deckel beim 28:25 drauf. Der geniale Handball-Abend wenig später mit 28:26.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Velimir Petkovic: “Ich habe Sebastian schon gratuliert. Es war ein verdienter Sieg für den Bergischen HC. Der hat richtig gekämpft, und das war auch erlaubt. Wir haben es versucht, aber wir haben nicht dieses Niveau erreicht. Wir haben gut angefangen bis zum 8:6 – mit einer guten Deckung und guten Beinen. Silvio Heinevetter hat auch noch ein paar Bälle weggenommen. Dann haben wir angefangen wie in Stuttgart mit den Bällen umzugehen, haben sie leicht verloren. Und dann kommen auch noch zwei vergebene Siebenmeter von Hans (Lindberg). Ab dem Moment haben wir den Faden verloren und bis zum Ende nicht gefunden. Zum Schluss haben wir gekämpft und Ergebniskosmetik betrieben. Aber wir haben es nicht geschafft, das Spiel noch zu drehen.”

Sebastian Hinze: “In der ersten Halbzeit haben wir sicher auch ein bisschen Glück, dass wir sehr schnell wieder rankommen. Berlin lässt da auch zwei 1:0-Konter liegen. Da hatten wir uns noch nicht so stabilisiert. Wir hatten eh in der ersten Halbzeit Probleme mit der schnellen Mitte, auch mit der zweiten Welle. Wir haben im Angriff gute Lösungen mit Tomas (Babak) und Linus (Arnesson) gefunden. Und vor allem, als das Rafael Baena vor der Halbzeit kam, haben wir eine neue Aufgabe gestellt. Er hat lange nicht mehr im sechs gegen sechs bei uns gespielt. Er hat das sehr gut gemacht – das war viel Arbeit im Innenblock von Berlin. In die zweite Halbzeit kommen wir auch ein bisschen glücklich rein. Christopher Rudeck hält zwei freie Bälle, und wir treffen vorne zwei Mal bei passivem Spiel. Dann sind wir vier Tore weg – und dann ist es überragend. Dann spielen wir 20 Minuten überragend in der Abwehr mit überragendem Tempospiel. Vorne haben wir auch immer Lösungen gefunden. Aber dass wir in die Situation kommen, mit freiem Kopf zu spielen, da hat heute viel für uns gepasst. Von daher ist es sicher verdient, aber wir müssen ein bisschen an der Stabilität arbeiten. Insgesamt war es natürlich ein toller kämpferischer Auftritt.”

Jörg Föste: “Es war ein sehr hartes Stück Arbeit gegen die Füchse Berlin. Das war nicht anders zu erwarten. Wir haben uns in dieses Spiel regelrecht hineingebissen. Das ist mal wieder ein klarer Beleg für den überragenden Charakter dieser Mannschaft, die dann auch Struktur in ihr Spiel gebracht hat, die vor allem auch nach dem Seitenwechsel über 15 Minuten hinweg herausragenden Handball gezeigt hat. Mit einem ganz überragenden Spielgestalter Tomas Babak, der die Berliner Abwehr vor große Probleme gestellt hat und uns immer dann geholfen hat, wenn wir Hilfe nötig hatten. Ich freue mich mit der Mannschaft darüber vor dieser überragenden Kulisse eines der Spiele gegen eine eigentlich für uns unschlagbare Mannschaft gewonnen zu haben.”

Bergischer HC – Füchse Berlin 28:26 (14:12)
Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Boomhouwer (2), Kotrc (2), Gutbrod (1), Bettin, Babak (6), Arnesson (2), Szücs (1), Darj (5), Petrovsky, Baena (3), Nippes (2), Criciotoiu, Gunnarsson (4/1), Fraatz.
Trainer: Sebastian Hinze
Füchse Berlin: Heinevetter, Semisch – Wiede (2), Elisson (6), Holm (2), Struck, Mandalinic (1), Gojun, Lindberg (4/3), Zachrisson (4), Schmidt, Reissky, Koch (2), Marsenic (1), Drux (4).
Trainer: Velimir Prtkovic
Schiedsrichter: Colin Hartmann und Stefan Schneider
Siebenmeter: 1/1 – 3/6
Zeitstrafen: 3 – 3 (Nippes, Szücs(2) – Lindberg, Marsenic(2))

Spielverlauf: 1:2 (5.), 4:5 (10.), 6:7 (15.), 8:8 (20.), 12:10 (25.), 14:12 (30.), 16:13 (35.), 20:14 (40.), 22:16 (45.), 24:19 (50.), 26:23 (55.), 28:26 (60.)

sportstimme

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