Winterberg. (pst) Der Startschuss für die deutsche Bob-Elite in den vorolympischen Winter 2020/2021 fällt in der Winterberger VELTINS-EisArena. Die Schützlinge von Bundestrainer René Spies... Richtungsweisende Selektionen zum Abschluss der ersten Woche – Deutsche Bob-Elite startet in der Veltins EisArena in die Saison

Von links: Mariama Jamanka, Anika Drazek und Laura Nolte – © Sportfoto-Sale (MK)

Winterberg. (pst) Der Startschuss für die deutsche Bob-Elite in den vorolympischen Winter 2020/2021 fällt in der Winterberger VELTINS-EisArena.

Die Schützlinge von Bundestrainer René Spies absolvieren in diesen Tagen ihre ersten Fahrten im Sauerland. Zum Abschluss der Trainingswoche gibt es die erste Selektion um die begehrten Weltcup-Tickets. „Wir freuen uns, dass wir trotz Corona hier starten können“, betont Spies, der viele organisatorische Dinge mit seinem Stab zu bewältigen hat. So wurden alle Athleten in Schnelltests untersucht. Dank negativer Ergebnisse durften alle in die Bahn.

Rekordweltmeister freut sich über starke Konkurrenz aus dem eigenen Lager

Besonders ambitioniert ist Bobpilot Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) in diesem Winter. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt in der Vorsaison mit Gewinn des Viererbob-EM-Titels in Winterberg, zwischenzeitlicher Zurückstufung im Zweier-Bob-Weltcup und dem Comeback dank Sieg in St. Moritz mit zwei Silbermedaillen bei der Weltmeisterschaft in Altenberg, möchte Lochner Rekordweltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) in diesem Winter attackieren. Der gebürtige Bayer sagt auch im Hinblick auf seine starke Anschieberschar rund um Christopher Weber (BSC Winterberg): „Franceso muss sich warm anziehen.“ Friedrich, der im Bobsport in den vergangenen Jahren das Maß aller Dinge darstellte, freut sich über die starke Konkurrenz im eigenen Lager. „Wir haben im Sommer gut trainiert und tun dies jetzt auch. Immer wenn wer herankratzt, versuche ich ihm wieder drei Schritte abzunehmen. Altenberg ist ein gutes Pflaster“, meint Friedrich mit Hinblick auf die 2021 erneut in Sachsen stattfindende Weltmeisterschaft.

„BOBALLIANZ Sachsen“ fördert „junge Wilde“

Der 30-jährige Francesco Friedrich ist auch Zugpferd der neuen „BOBALLIANZ Sachsen“. Neben seinem Bobteam zählen der mehrfache Junioren-Weltmeisters Richard Oelsner (BSC Sachsen Oberbärenburg) und der Dritte der Junioren-WM im Zweierbob, Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg), zu dieser Allianz, die von zahlreichen lokalen Sponsoren unterstützt wird. „Die jungen Wilden haben nun die Chance an die Erfolge anzuknüpfen, die wir eingefahren haben. Für diese Möglichkeiten haben wir zahlreiche Sponsoren angesprochen“, so Friedrich. Während Richard Oelsner nach dem Sieg bei der Junioren-WM in Winterberg mit Platz fünf in Altenberg bereits erfolgreich WM-Luft schnuppern durfte, gibt sich Maximilian Illmann noch demütig und gibt zu: „Das ist noch eine ganz andere Welt. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Friedrich und Lochner sind mit ihren Teams für den Weltcup gesetzt. Alle anderen deutschen Bobs kämpfen um einen weiteren Platz, daher sagt Oelsner: „Dieses Jahr ist es das erste Ziel, die Selektion zu überstehen.“

Medaille Olympia im Ziel und die Selektion als erste Herausforderung

Bereits in der Welt der „Großen“ angekommen ist Laura Nolte (BSC Winterberg). Die 21-jährige Pilotin feierte mit Podiumsplatzierungen und dem Sieg in La Plagne Anfang 2020 ein herausragendes Weltcup-Debüt. An diese Erfolge möchte die Lokalmatadorin mit ihren Anschieberinnen auch in der kommenden Saison anknüpfen: „Die drei Mädels sind in Topform. Ich bin gut drauf. Wir haben uns bereits beim Anschubtest gut präsentiert.“ Konkret was die Zielsetzung angeht, wird Anschieberin Annika Drazek (TV Gladbeck): „Der Plan ist eine Medaille in Peking bei Olympia 2022. Das Ziel ist im Auge, aber dahin ist es noch ein langer Weg hin.“ Mit ihrer Pilotin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) heißt es zunächst die Selektion erfolgreich zu überstehen. Die Olympiasiegerin Jamanka nimmt den Konkurrenzkampf sportlich und sagt: „Insgesamt ist es doch schön, dass es in Deutschland so viele Teams gibt, die um die drei Plätze im Weltcup kämpfen.“

Schweizer nutzen frühes Eis in Winterberg

Neben den deutschen Bobfahrern nutzen derzeit auch die Schweizer das frühe Eis in Winterberg. „Für uns ist es immer eine Hilfe im Ausland zu fahren“, erklärt der Spartenchef von Swiss Sliding Rico Peter. Weil die Schweizer nur die erst ab Dezember nutzbare Natureisbahn in St. Moritz besitzen, nutzen sie gerne Alternativen wie die VELTINS EisArena. Hier feierte beispielsweise der heutige Pilot Michael Kuonen (St. Moritz Bobsleigh Club) 2017 als Anschieber seinen einzigen Weltcupsieg. Kuonen ist mit seinen 29 Jahren schon ein alter Hase im jungen Schweizer Kader. Er sieht eine gute Basis, sagt daher: „Wir brauchen Fahrten und Erfahrung. Dann kommt der Erfolg.“ Zunächst sind Plätze unter den Top 8 der Welt das Ziel für die Schweizer. Einer der vielversprechenden jungen Schweizer ist Michael Vogt (STV Wangen). Der 22-Jährige hat mit Platz 3 im Januar in La Plagne erstmals einen Podiumsplatz erreicht, weiß aber auch: „Das war ein erster Schritt. Es ist aber ein langer Weg in die Spitze.“ In der Schweiz wird einiges dafür getan, damit sich kontinuierliche Erfolge im Kufensport einstellen. Im organisatorischen Bereich und Training hat die klassische Wintersportnation mächtig zugelegt. „In der Schweiz hat es vorher ein wenig an Struktur gefehlt“, gibt Rico Peter zu, der selbst einer der erfolgreichsten Schweizer Bobfahrer der jüngsten Vergangenheit war, sich aber in seiner aktiven Zeit im Sommer unter anderem als LKW-Fahrer über Wasser halten musste.

sportstimme

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