Hagen. (PM Phoenix) Was für ein Drama in der Krollmann Arena! Eine Halbzeit lang sah Phoenix Hagen gegen den Tabellenzehnten aus Karlsruhe wie der... Buzzerbeater: Phoenix zittert sich gegen Karlsruhe zum Sieg

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Hagen. (PM Phoenix) Was für ein Drama in der Krollmann Arena! Eine Halbzeit lang sah Phoenix Hagen gegen den Tabellenzehnten aus Karlsruhe wie der sichere Sieger aus, führte zwischenzeitlich auch im dritten Viertel noch mit 30 (!) Punkten – für die Entscheidung musste zum Schluss aber doch ein Buzzerbeater von Kyron Cartwright herhalten. Hagens Point Guard setzte damit den Schlussstrich unter eine denkwürdige Partie, die für die Gäste überaus bitter endete.

Doch von vorn: Die ersten 23 Minuten gehörten den Feuervögeln, die mit dem Schwung aus dem Sieg gegen Tübingen ein echtes Offensiv-Spektakel ablieferten. Für Highlights sorgte dabei einmal mehr Karrington Ward, der wieder nicht ohne Alley-Oop das Spiel beenden wollte und am Ende auch Topscorer der Hagener war und am Double-Double kratzte (9 Rebounds). Dafür stand ein anderer Hagener am Ende mit Double-Digits auf dem Scoreboard: Marcel Keßen angelte sich nicht nur elf Rebounds, sondern erzielte auch 15 Punkte und war einmal mehr der Fels in der Brandung unter dem Korb.

Einen echten Traumstart erwischte aber ein anderer Feuervogel: Jermaine Bishop erzielte allein im ersten Viertel 8 Punkte und legte in den ersten zehn Minuten 6 Assists auf! Der Shooting Guard trug wesentlich dazu bei, dass die Gastgeber mit einer 27:12-Führung ins zweite Viertel gehen und auch dort ihren Lauf fortsetzen konnten. Stark spielte Phoenix zu diesem Zeitpunkt aber nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensive: Die bis zur Halbzeitpause niedrige Wurfquote der Karlsruher (29 %) war auch das Resultat einer gut gestaffelten Zonen-Defense, die die LIONS zu schwierigen Abschlüssen zwang und etwa Center Maurice Pluskota keinen Raum bot. So zogen die Gastgeber immer weiter davon, sorgten mit schönen Plays und spektakulären Fast-Breaks für manches Highlight und gingen in der 23. Minute durch Marcel Keßen sogar mit 30 Punkten in Führung (59:29). Beeindruckt waren die Gäste davon aber nicht.

Stattdessen forcierten die LIONS ihre Defensiv-Bemühungen – und erhöhten auf der anderen Seite zusehends ihre Trefferquote. Vor allem Kavin Gilder-Tilbury, der mit 24 Punkten Topscorer des Abends sein sollte, lief jetzt zur Hochform auf. Eine 0:8-Serie konnten die Feuervögel zunächst dank Auszeit und Dreier von Jermaine Bishop beenden, doch kurze Zeit später mussten die Hagener erneut eine 0:7-Serie hinnehmen und man spürte, dass sich die Karlsruher längst nicht geschlagen geben wollten.

Aber die Feuervögel konnten immer noch mit einer 17-Punkte-Führung ins Schlussviertel gehen und diese Führung in der 34. Minute sogar nochmals auf 20 Punkte ausbauen (74:54) – bevor dann aber alle Dämme brachen. Was in Halbzeit eins auf Hagener Seite gelang, fiel jetzt bei den Gästen wie selbstverständlich durch die Reuse. Und die Defensive, die bei den Gastgebern anfangs so gut funktionierte, fiel in sich zusammen. Tyseem Lyles´ Dreier zum 74:65 bei unsportlichem Foul von Jermaine Bishop brachte dann endgültig die Wende. Bei Phoenix flatterten die Nerven, während die LIONS ihre Chance aufs Wunder vom Ischeland nutzen wollten. Hagen unterlief ein Turnover nach dem anderen (am Ende 16) und es kam, wie es kommen musste: 51 Sekunden vor Schluss glichen die Gäste tatsächlich noch einmal aus. Joel Aminus sicher verwandelte Freiwürfe zum 77:75 16 Sekunden vor Schluss brachten letztlich auch nicht die nötige Ruhe, sondern es kam noch schlimmer: Gregory Fosters Layup landete nur fünf Sekunden später im Hagener Korb – und zwar mit Foul.

Foster erhöhte zum 78:77 für die LIONS – ihre bis dato erste und einzige Führung. Zwar stand es alles andere als gut für die Feuervögel, als der Ball fast schon wieder verloren worden wäre – doch dann erhielt Kyron Cartwright an der Baseline von Joel Aminu den Ball, nahm den Sprungwurf und netzte 0,8 Sekunden vor Schluss ein. Der Rest war Jubel pur – und jede Menge Erleichterung auf Hagener Seite.

Fotostrecke zum Spiel

Phoenix Hagen - Karlsruhe (13.03.2021)
Phoenix Hagen - PSK Lions
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« von 70 »

Phoenix-Headcoach Chris Harris: „Wir dürfen das nicht schönreden: So etwas darf einer Mannschaft nach so einer souveränen ersten Halbzeit nicht passieren. Es war uns klar, dass Karlsruhe eine gefährliche Mannschaft ist, die auch heißlaufen und emotional spielen kann. Genau das ist passiert und hätte uns fast das Genick gebrochen. Andererseits hätte wohl auch keiner damit gerechnet, dass wir in der ersten Halbzeit so gut spielen würden, mit so viel Energie. Da ist unser Plan voll aufgegangen. Dafür waren wir dann am Ende stehend K.O. und das hat dann dazu geführt, dass wir leichte Fehler gemacht haben. Trotzdem hätten wir cleverer spielen müssen. Wir haben eigentlich alle Fehler gemacht, die man in so einer Situation machen kann: Wir haben überhastet abgeschlossen, den Gegner nicht foulen lassen. Wir müssen lernen, wie man mit so einer Führung umgeht und können von Glück sagen, dass wir als Sieger das Feld verlassen konnten.“

Scoring Phoenix Hagen: Bishop (14), Cartwright (17), Iloanya (n.e.), Giese, Keßen (15), Loch (n.e.), Zdravevski, Lodders (5), Aminu (12), Ward (17), Baumann (7)

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