Minden / Solingen. (PM BHC) Bei GWD Minden wollten die Bergischen Löwen nach drei Niederlagen in Serie wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Daraus wurde allerdings... Löwen leisten sich zu viele Fehler

Jeffrey Boomhouwer (BHC) – © Sportfoto-Sale (MK)

Minden / Solingen. (PM BHC) Bei GWD Minden wollten die Bergischen Löwen nach drei Niederlagen in Serie wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Daraus wurde allerdings nichts.

Die Gäste versuchten taktisch alles, kamen aber viel zu selten zu ihrem Spielfluss, leisteten sich entscheidende Fehler und hatten vor allem erneut große Probleme, ihre sich bietenden Chancen hochprozentig zu verwerten. So zogen die Hausherren mehrmals davon und sicherten sich beim 26:23 (12:9) einen letztlich nahezu ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.

Die letzte Szene in der ersten Halbzeit war symptomatisch für die kompletten ersten 30 Minuten: Nachdem Miljan Pusica an Tomas Mrkva gescheitert war, hatten die Löwen die Chance zum Konter. Der tschechische Torhüter bediente Jeffrey Boomhouwer, der aus sechs Metern zum Abschluss kam, den Ball aber an den Pfosten donnerte. Es war eine von vielen vergebenen Möglichkeiten, mit denen sich der BHC das Leben selbst schwer machte. GWD-Schlussmann Malte Semisch hatte zur Pause neun Paraden auf seinem Konto.

Die Chancen erspielten sich die Gäste über weite Strecken ordentlich, taten sich aber erwartungsgemäß schwer im Positionsangriff. Sie benötigten das Tempospiel, das sie in den ersten Minuten allerdings nicht bekamen. In denen lief es für die Ostwestfalen wie am Schnürchen. Immer wieder gelang das Zuspiel an den Kreis, was die Hausherren in der KampaHalle mit 6:3 in Führung brachte. Erst dann kam der BHC defensiv besser in Schwung, hatte viele Ballgewinne, die jedoch nicht alle in Tore umgemünzt wurden. Trotzdem stand es nach Treffern von Jeffrey Boomhouwer und Rafael Baena 7:7.

Die Gelegenheit, die Führung zu übernehmen, verpasste die Truppe in der Folge, und erneut scheiterten die Löwen oft, während GWD sich deutlich effektiver präsentierte. Einen 0:4-Lauf beendete Boomhouwer, aber zu mehr als einem 9:12 zur Halbzeit genügte es für die Gäste nicht mehr. Eine Steigerung nach der Pause war nötig, um in dem Spiel noch eine Chance zu bekommen.

Tomas Mrkva parierte gleich den ersten Gegenstoß und brachte den Ball schnell nach vorne, wo Tomas Babak zum 10:12 vollstreckte. Dennoch änderte sich das Bild nicht. Im gebundenen Angriff kamen die Bergischen nur schwerlich zu zwingenden Chancen – und wenn sie da waren, vergaben sie die Möglichkeiten einfach viel zu häufig. Beim 11:17-Rückstand sah sich Sebastian Hinze zu einer Auszeit gezwungen. Der Coach stellte auf den siebten Feldspieler um, brachte Rafael Baena als zweiten Kreisläufer.

Gleich im ersten Versuch nach der Auszeit ging die Kugel wieder verloren. Die Ostwestfalen schienen einem ungefährdeten Heimsieg entgegen zu steuern. Ganz so einfach hatten sie es dann aber doch nicht. Rafael Baena und Arnor Gunnarsson besorgten zwei Treffer in Folge, und Tomas Mrkva funktionierte in Kombination mit der BHC-Abwehr. Langsam aber sicher kamen die Gäste wieder heran. Csaba Szücs übernahm viel Verantwortung und stellte mit zwei Toren auf 16:19 aus Löwen-Sicht.

Es blieb bei der guten Phase. Minden brachte die Partie souverän zu Ende und erzielte die entscheidenden Treffer, während sich die Löwen an Semisch weiterhin die Zähne ausbissen. Auch wenn eine offensive Abwehrumstellung nach zwei Boomhouwer-Treffern noch mal für den 20:22-Anschluss sorgte, behielt GWD die Nerven. Spätestens nach Aliaksandr Padshyvalaus Toren zum 24:20 und zwei weiteren Semisch-Paraden standen die Ostwestfalen als Sieger fest.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze:
„Fangen wir mit dem Positiven an: Es war für mich nach zehn Minuten eine gute Abwehr- und nach der Einwechslung von Tomas Mrkva auch Torwartleistung. Wir hatten in der ersten Halbzeit auch einige Ballgewinne, nach denen wir im Tempospiel erfolgreich sind – aber es war nicht in der Form, in der wir uns das vorgestellt hatten. Auf der Minus-Seite steht ganz klar, dass wir für ein Auswärtsspiel viel zu viele Fehler gemacht haben, um hier Punkte mitzunehmen. Das zeigen 16 Paraden – da sind auch viele Würfe aus der Nahdistanz bei. Und auch viele gute Rückraumwürfe, und – so meine ich – elf technische Fehler. Das ist zum Teil erzwungen, zum Teil aber auch selbst verschuldet, womit ich die Leistung von Minden nicht schmälern möchte. Damit müssen wir uns jetzt beschäftigen, dass wir das deutlich reduzieren und wieder die absolute Konsequenz und Fokussierung an den Tag legen. Mit dieser Fehleranzahl ist es schwer, Spiele in der Bundesliga zu gewinnen. Wir sind schwer enttäuscht. Positiv ist noch die Moral und Einstellung der Truppe. Sie hat gekämpft und auf Umstellungen gut reagiert. Da kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen, aber es waren einfach zu viele Fehler.“

Frank Carstens: „Ich stimme weitgehend mit der Analyse von Sebastian überein. Wir haben heute auch einen Sieg des Willens gesehen in einem Handballspiel, das sicher nicht besonders schön war. Ich dürfte eigentlich mit 14 technischen Fehlern auch nicht zufrieden sein. Aber sei’s drum. Wir haben heute zwei Punkte. Und tiefer kann ich im Moment nicht einsteigen.“

Jörg Föste: „Es war ein verdienter Sieg von GWD Minden. Wir müssen heute klar sagen, dass es eine ganze Reihe von Dingen gibt, mit denen wir heute nicht einverstanden sein können. Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Wir werden weiterhin unser Innerstes nicht nach außen kehren, aber das war heute ein schlechter Auftritt unserer Mannschaft – viel mehr ist dazu nach außen noch nicht zu sagen.“

GWD Minden – Bergischer HC 26:23 (12:9)
GWD Minden: Christensen, Semisch – Meister (2), Nowatzki, Ritterbach (1), Savvas (1/1), Rambo (6), Korte, Padshyvalau (5), Strakeljahn, Pusica, Gullerud (5), Michalczik (4), Staar, Reissky, Gulliksen (2). Trainer: Frank Carstens
Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (8), Damm, Gutbrod (1), Stutzke, Szücs (2), Arnesson, Babak (1), Darj (4), Baena (2), Nippes (1), Johansson, Majdzinski, Gunnarsson (4/1), Fraatz. Trainer: Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Marijo Zupanovic und Martin Thone
Siebenmeter: 1/2 – 1/1
Zeitstrafen: 7 – 2 (Gullerud(2), Gulliksen(2), Meister(2), Reissky – Boomhouwer, Szücs)
Spielverlauf: 4:3 (5.), 6:4 (10.), 7:7 (15.), 9:7 (20.), 12:8 (25.), 12:9 (30.), 14:11 (35.), 17:11 (40.), 18:13 (45.), 21:17 (50.), 22:19 (55.), 26:23 (60.)

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